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Die Orte Dingden und Lankern standen im Fokus der diesjährigen Sommer-Radtour des CDU-Stadtverbands Hamminkeln. Angeführt vom Vorsitzenden Norbert Neß und der CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quik machte sich der gut 30-köpfige Tross am Samstagmorgen auf den Weg. Der CDU-Ortsverband Dingden unter Leitung von Bernhard Boland hatte die Stationen ausgewählt: alte und neue Hotspots im Ort und seiner Umgebung.

Heftige Schauer trübten den Start im Dingdener Ortskern. Dennoch fanden sich die Interessierten pünktlich am alten Lehrerhaus ein. Hier hat der Verein Dorfentwicklung die neue Baukulturstelle errichtet. Vorsitzende Agnes Küpper begrüßte die CDU-Gruppe und ließ noch einmal die Geschichte des Hauses Revue passieren.

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Nicht wenige Dingdener hätten das betagte Gemäuer noch vor einigen Jahren gern abgerissen, doch Architektur- und Geschichtsinteressierte zeigten sich begeistert davon, dass im früheren Wohnhaus des Dorflehrers noch viele Räume im Urzustand belassen waren. So lässt sich jetzt nach der Renovierung im Gebäude Geschichte erleben. Über eine Million Euro Fördergeld aus Region, Land und Bund akquirierten die emsigen Dorfverschönerer. „Es war eine aufregende Zeit“, resümierte Agnes Küpper, die darüber hinaus die Großzügigkeit lokaler Spender würdigte. Die öffentliche Förderung stellte den kleinen Verein vor Herausforderungen: „Nahezu jedes Nägelchen mussten wir ausschreiben“, schmunzelte die Mit-Initiatorin. Nachdem das Gebäude fertiggestellt ist, geht es nun an die Inneneinrichtung. Auch hierfür werden wieder Unterstützung und Spenden benötigt. Die CDU-Besucher zeigten sich begeistert und nahmen die neuen alten Räume interessiert in Augenschein.

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Akademiedirektor Rüdiger Paus-Burkard empfing den CDU-Peloton anschließend am Klausenhof in dem „Bildungsinstitut, das allen allen Menschen offensteht.“ 1959 wurde es von der katholischen Landjugendbewegung gegründet und ist seither ein festes Markenzeichen in Dingden und darüber hinaus. CDU-Schatzmeister Josef Vehns erinnerte sich an die feierliche Eröffnung, zu der er sich seinerzeit mit einem Schulkameraden hinzugeschlichen hatte: Bundesminister Heinrich Lübke war ebenso zugegen wie der damalige Kölner Kardinal Josef Frings. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte kurzfristig absagen müssen, da er zu den Trauerfeierlichkeiten des damaligen US-Außenministers musste. „Das war ein Ereignis“, erinnerte sich Vehns.

Zahlreiche Politiker waren in der Folge zu Gast: CDU-Politikerin Rita Süßmuth landete sogar einmal mit dem Hubschrauber am Gelände der Einrichtung. Das Gros der Gäste sind allerdings die Kurs- und Schulungsteilnehmer: 350 Mitarbeiter kümmern sich in Dingden um deren Wohlergehen, „ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Hamminkeln und Umgebung“, erläuterte der Akademieleiter. Sprachkurse, Berufsförderung, politische Bildung: Das Spektrum ist groß. Und seit einigen Jahren ist der Klausenhof überdies Standort der NRW-Hochschule für Finanzen, dafür wurde seinerzeit sogar eine extra Leitung von Ringenberg verlegt, um die Akademie ans Düsseldorfer Rechenzentrum anzuschließen. „Hamminkeln ist seitdem Hochschulstandort“, zeigte sich Paus-Burkard stolz – und kündigte Erweiterungen an. Das Gelände habe man bereits erworben.

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Vorletzter Haltepunkt am Rande der Dingdener Heide: die Madonna am Himmelberg. Vor einigen Wochen wurde sie eingeweiht. Familie Ulrich Bauhaus hat den Bildstock gestiftet, die Marienfigur vom renommierten Künstler Ulrich Rülfing erstellen lassen. Als Dankeschön für die Genesung seines Vaters vor einigen Jahren hatte er die Errichtung des Ortes versprochen. Gesagt, getan. Dank der Förderung aus dem LEADER-Topf konnte das Kleinprojekt realisiert werden. „Der Himmelberg ist ein geschichtsträchtiger Ort“, erzählte Ulrich Bauhaus den CDU-Besuchern. In der Nähe wurden merowingische Gräber gefunden, im Zweiten Weltkrieg war hier eine Flakgeschützstellung.

Zusammen mit Dingdener Gewerbetreibenden, dem Heimatverein und der hiesigen Textilindustrie setzt sich Ulrich Bauhaus für ein weiteres Projekt ein: Die Gestaltung der beiden Kreisverkehre in Dingden. CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik hatte sich unlängst an den Landesbetrieb Straßen.NRW gewandt, um die Erlaubnis für die Errichtung einer Skulptur zu erhalten. Die Antwort steht noch aus. Bauhaus und CDU-Chef Norbert Neß waren sich einig: Beide waren im Sommerurlaub in Frankreich und begeistert davon, wie aufwändig und liebevoll die Kreisverkehre in den dortigen Dörfern als Visitenkarten für Region und Umfeld gestaltet seien. „Das muss hier auch möglich sein!“

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Zum Abschluss der Tour wurden die CDU-Radfahrer mit Fanfarentönen begrüßt: Diese ertönten allerdings nicht von einem Blasorchester, sondern am unbeschrankten Bahnübergang Lankernbrok als der Regionalzug lautstark hupend sein Kommen ankündigte. Auf dem Gelände der Gärtnerei von Karl-Heinz Klötgen gab’s krosse Grillwürstchen und kühle Getränke – und dringende Appelle der Anwohner sich weiter dafür einzusetzen, dass die Bahnübergänge endlich durch die Bahn AG beschrankt werden und das Hupen der Vergangenheit angehört.